Monthly Archives: April 2016

„Moral“ reloaded , Nachttext vom 30.04.2016

Posted on 29 April, 2016 in Uncategorized

 

 

„Moral“ reloaded

 

Es gibt viel Schlechtes

außer man lässt es.

(z.B.schlechte Reime)

oder:

Wo bliebe das Schlechte,

täten alle das Rechte.

oder: ?

Weniger Schlechtes

was brächt‘ es?

oder:

zuviel des Guten,

auch davon darf noch jemand bluten.

oder:

Es gibt das Gute und das Böse,

wohl dem der sich von beiderlei erlöse.

oder:

weitere Vorschläge sind willkommen

 


1.Moses 9 Vers 6 , Abendtext am 28.04.2016

Posted on 28 April, 2016 in Uncategorized

 

 

 

1.Moses 9 Vers 6

 

Man erzählt sich,

dass an einem sonnigen Augustmorgen

des Jahres 2031

über dem Park des weißen Hauses

vollkommen unverhofft

eine nicht identifizierbare Drohne auftauchte

und den Amerikanischen Präsidenten

bei seiner täglichen Jogging-Runde tötete.

Wie es dem unbemannten Fluggerät gelingen konnte

sämtliche militärische Sicherungs-Systheme zu unterlaufen,

bleibt bis heute ungeklärt.

 

ver , Nachttext in der Morgenfassung vom 28.04.2016

Posted on 28 April, 2016 in Uncategorized

 

 

ver

 

Nie mehr ver-liebt sein,

nämlich :

Ich glotze dann immer so dämlich.

 

Nie mehr ver-liebt sein,

sondern :

Nur ins Verliebtsein verliebt,

nächtelang darüber schreiben,

darin ständig ver-liebt sein und bleiben.

 

Nie mehr ver-liebt sein,

denn :

Ich hasse das ver vor dem Wort,

ver-loren, ver-lassen,ver-flossen,

mir gingen sie alle von Bord,

ich Depp war in alle ver-schossen.

 

Nie mehr mich ver-lieben,

aber :

Hinten das Türchen noch offen halten ,

vielleicht ver-läuft sich mal eine ins Haus ,

und ver-knallt sich in so einen Alten ,

und hält auch das ver mit ihm aus.

 

April , Abendtext auf einen waschechten Apriltag vom 27.04.2016

Posted on 27 April, 2016 in Uncategorized

 

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April

 

hat ziemlich geschickt

ein paar bunte Flicken aufgeklebt

und pumpt jetzt kräftig die Bäume im Stadtpark auf.

Sofort geht’s los mit flatterndem Graupel-Cape,

den marinegrauen Gummihimmel runter,

eine Plastiktüte über dem Sattel,

tief über den Südwestwind-Lenker gebogen.

vor ihm auf der Stange

hockt zähneklappernd die Kirschblüte

in ihrem dünnen Kommunion-Kleidchen.

Dann Knall auf Fall, aus heiterem Horizont

steil in die Pedale,das Thermometer hoch,

lupft sich oben galant ein hautwarmes

Viertel-Nachmittagsstündchen

auf den Gepäckträger

und vernascht es kurzerhand

zusammen mit zwei Schachteln Eiskonfekt

auf einer sonnigen Bank am Kanal.

„Hol doch schon mal den Picknickkorb aus der Garage

ich schau nach wo das Putzzeug und die Packtaschen sind.“

 

 

Unter fremden Bäumen, Abendtext vom 27.04.2016

Posted on 27 April, 2016 in Uncategorized

 

 

Unter fremden Bäumen

 

Du unterliegst seit……. Jahrelang,

einem Wortverflechtungszwang,

immer wenn du liest und liest,

spürst du wie er spriesst und spriesst,

sich in die Tastatur ergiesst

und du schreibst und schreibst und schreibst,

treibst und treibst

dein Werk voran,

ganz in seines Wachstums Bann.

Und es kommt der große Tag

und du schickst es dem Verlag,

prompt kommt dein Kuvert zurück,

öffnest es voll Hoffnungsglück,

doch ganz knapp,zu deines Leides Wesen,

heißt es kurzer Hand getippt:

„Nur Fallobst unter fremden Bäumen aufgelesen.

anbei zurück Ihr Manuskript“.

 

 

Oktobergeboren , Nachbearbeitung eines Textes von 1989,am 27.04.2016

Posted on 27 April, 2016 in Uncategorized

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Oktobergeboren

 

Mais,

goldschwerer Totschläger des Sommers.

Die Felder sind zur letzten Ernte angetreten,

ein Schwarm Traktoren pflügt das Krähenwetter hoch.

Windräder schlagen Funken aus der Kupfersonne

und an den Lodenjacken hängen tote Hasen.

 

Im Garten taumeln Chrysanthemen an den Zaun,

der Wind beißt in die letzten magren Winter-Birnen,

die noch durchs schüttere Astwerk lungern,

die Axt fährt blank dem Hackklotz durch das Mark,

und hoch im Oben treibt der Kranichschrei den Keil.

Dann zieht der Mond den alten krummen Säbel aus dem Wald

und blaues Glas singt seine einstudierten Lieder.

 

Und während Dunkelheit ihr Kraut in große Kellerfässer stampft

wirst du ergriffen von den stummen Folter-Fragen.

Sie binden dir die Hände hinters Herz

und warten dass du schwach wirst und gestehst.

Das grüne Fell zieht man dir schließlich über beide Ohren

und du wirst neu,mit einem blutigen geboren.

 

 

 

 

Kurze Predigt an die Religiösen, Mittagstext , Überarbeitung einer Notiz vom Febr.2014,am27.04.2016

Posted on 27 April, 2016 in Uncategorized

 

 

Kurze Predigt an die Religiösen

 

Oh du, du wunderliches Volk der Religiösen,

Recht haberisch verstockt in orthodoxer Dröge,

erwartest immer noch das dieser eine

ausschließlich einzig nur der deine,

ein hell verklärter göttlich infizierter Reiner

unzweifelhafter Welten-Retter,

aus Berg und Meer und Traum geschöpfter Schrift empor

erscheinen möge,

um dich ( du frommer Tor),

so wie’s geschrieben, zu erlösen,

und woraufhin du meinst du könntest , glaubst du,

mit Zahn um Zahn

und Auge gegen Auge weiterdösen,

in deinem Auserwählten-Wahn

verloren, schraubst du

vor deinen Kopf

die alten mauerdicken selbstgerechten Bretter,

zigtausend Jahre misst dein fettig fest geflocht’ner Mummen-Zopf.

 

Du aber unser a l l e r Herr !

wirf Hirn vom Himmel !

in dieses babylonische Geplärr,

wer Traditionen pflegt muss sie um ihres Willens Brauchbarkeit zerbrechen,

auf der Verstocktheit liegt ein Fluch aus totem Schimmel,

und an den Kindeskindern bis ins siebte Glied,

wird sich des Starrsinns taub verbockte Blindheit rächen,

nur Trümmer bleiben wenn die Streitaxt weiter zieht;

 

denn Liebe, Ihr Geliebten ,ist nicht teilbar,

in Ländereien nicht in Rassen nicht in Schriften,

nur wer dem Feind sie angedeiht, der blickt des Herzens-Reich,

mit schlichter Erde sind die tiefsten Wunden heilbar,

an eignen Ufern kann des Menschen Wesen sich entgiften,

der jüngste Tag weilt unter uns,

hier heute jetzt und gleich.

für später , Vormittags-Text vom 27.04.2016

Posted on 27 April, 2016 in Uncategorized

 

 

für später

 

frühmorgens

im Zimmer

leichter Leichengeruch.

 

Verschwitzte Träume,

Schuppenflechte,

Reste der Tagesschau-Spätausgabe,

mikroskopische Urinmengen,

angehaltener Zahnpasta-Atem,

sich langsam zersetzende Wünsche.

 

Ich lüfte mir

mit dem Bettzeug

den Ekel aus der Nase,

aber die Ohren im Hirn

bewahren den Nachklang

für später.

 

Amsel , Frühmorgentext vom 27.04.2016

Posted on 27 April, 2016 in Uncategorized

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Amsel

 

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