Kurze Predigt an die Religiösen
Oh du, du wunderliches Volk der Religiösen,
Recht haberisch verstockt in orthodoxer Dröge,
erwartest immer noch das dieser eine
ausschließlich einzig nur der deine,
ein hell verklärter göttlich infizierter Reiner
unzweifelhafter Welten-Retter,
aus Berg und Meer und Traum geschöpfter Schrift empor
erscheinen möge,
um dich ( du frommer Tor),
so wie’s geschrieben, zu erlösen,
und woraufhin du meinst du könntest , glaubst du,
mit Zahn um Zahn
und Auge gegen Auge weiterdösen,
in deinem Auserwählten-Wahn
verloren, schraubst du
vor deinen Kopf
die alten mauerdicken selbstgerechten Bretter,
zigtausend Jahre misst dein fettig fest geflocht’ner Mummen-Zopf.
Du aber unser a l l e r Herr !
wirf Hirn vom Himmel !
in dieses babylonische Geplärr,
wer Traditionen pflegt muss sie um ihres Willens Brauchbarkeit zerbrechen,
auf der Verstocktheit liegt ein Fluch aus totem Schimmel,
und an den Kindeskindern bis ins siebte Glied,
wird sich des Starrsinns taub verbockte Blindheit rächen,
nur Trümmer bleiben wenn die Streitaxt weiter zieht;
denn Liebe, Ihr Geliebten ,ist nicht teilbar,
in Ländereien nicht in Rassen nicht in Schriften,
nur wer dem Feind sie angedeiht, der blickt des Herzens-Reich,
mit schlichter Erde sind die tiefsten Wunden heilbar,
an eignen Ufern kann des Menschen Wesen sich entgiften,
der jüngste Tag weilt unter uns,
hier heute jetzt und gleich.