Tage am Haken
Tage am Haken,
auf der sirrenden Leine vom Horizont,
klatschen die Bettnässer-Laken,
die Küste vom Abschied noch einmal besonnt.
Die Dächer glänzend geschuppt kieloben,
St.Marien kurz vor dem Stapellauf,
die Fischläden reißen die Schotten auf,
die Orgeln sie werden in’s Dock geschoben.
Schnall dir die Kiemen an, steig in die Wanten
Isobaren biegen die Leuchtfeuer krumm,
das Tau zerspleißt an den rostigen Kanten,
als erstes fallen die Denkmäler um.
Die Netze randvoll mit Untergang,
zieht hoch !zieht hoch! das Gold der Amphoren,
die Luft spuckt Gischt und Shanty-Gesang,
es sickert der Teer aus den Poren.
Die Brücke taucht ab, der Bahnhof schlägt leck,
Der Fernsehturm sendet dreivierteltakt-Brandung,
pack deinen Seesack ,verscharr dein Besteck,
noch halten die Nieten die Wandung.
schon laufen dir langsam die Stiefel voll,
du spürst unterm Hemd die Makrele,
es steigt stündlich der Salz-Kurs Zoll um Zoll,
das Neunauge saugt an der Kehle.
Wir müssen die Risse im Systhem
kalfatern mit Tang und mit Menschenfleisch,
es fliegen die Fäuste des Polyphem,
es pfeift von den Klippen Sirenengekreisch.
Spott aus dem Maul der Gallionsfigur,
wie der Pope am Klüverbaum zappelt,
zu Tran-Schaum verblasene Wolkenspur,
wenn Gott mit dem Holzbein rappelt.
Fallreep runter das Meer springt an Land,
den Mastkorb voll Bücher im Arm,
durch das Kabel-Gekröse spült Dünensand,
den doppelte Schottstek im Darm.
Die Schwimmhäute angeklebt rein ins Boot,
die Angst wirft sich hart in die Riemen,
schwing die Harpune, dort vorn taucht der Tod,
der Himmel trägt Märtyrer-Striemen.
Das Deck zersplittert von schimmernden Fluken,
Schmelzwasser lenzt durch die Pumpen,
Hoffnung quillt mitschiffs aus offenen Luken,
Der Frachtbrief verspricht nasse Lumpen.
hinter den Deichen zerfließt der Zement,
Strom-Masten-Stümpfe sie staken,
das Heck der Arche vom Rumpf getrennt,
letzte Tage am Haken.