Mantra
Mit einer stärkenden Liebe im Rücken,
würde das Bücken
leichter glücken.
Auf dem Tisch
Noch das Licht in der Küche ausmachen.
Auf dem Tisch,
ausgebreitete regennasse Unterwäsche von heute,
daneben die zerlesenen Reste der Wochenzeitung und
zwei Barrechnungen über Lochplatten, Schnellbauschrauben und 4 Stk. 2 mm Bohrer,
ein neues Ullstein Taschenbuch,
das letzte Fotoalbum von dort wo ich oft war,
das Metall-Döschen von F.für die Schmerztabletten,
ein Kugelschreiber bei dem ich regelmäßig die Mine wechsle,
weißer Plastik-Einkaufschip, eine Schachtel Europa-Hölzer,
in der hebe ich die Nieten für den Mähbalken auf,
schräge kleine Säule eines Astloch-Inlays,
fiel gestern beim Bretterhobeln auf den Boden,
von A. das kunstlederne Schmuckkästchen
mit messingfarbener Bordüre und Schnappschloss,
aus dem Atelier des Freundes, sein Kerzenleuchter,
den er zum Erhitzen der Taschenmesserklinge benutzte,
die kleinen Bronze-Statue mit
um den Kopf gebundenen schwarzen Schnürsenkeln,
das Salbentöpfchen
aus grobem weißem Apotheker-Porzellan,
noch halb gefüllt mit einer gelblichen Schmiere,
und unleserlicher Beschriftung auf dem Deckel,
geborgen beim Ausschachten der Baugrube,
der dunkel glasierten Napf
aus dem Bayerischen Wald, für Knöpfe und Sicherheitsnadeln,
eine schmale gläserne Zylinder-Vase
in der die Stachelschwein-Stacheln stecken,
die die Kinder in den Ferien
um das Haus herum gesammelt haben,
zwei Treibholzstücke von einem der Coves unweit von Bude,
und von G. der in Beton gegossene Putzlappen aus der Akademie,
ein in Stein gemeißelter Knabenkopf,
drehbar gelagert auf einem runden Metallsockel,
signiert mit P64,keiner weiß von wem,
Mutter hat in diesem Henkelkörbchen
unsere restlichen bunt lackierten alten Bauklötze aufgehoben,
fand sie gestern im Keller.
Wer noch fragen hat zu meinem Leben,
heute bitte nicht,
bin zu müde.
Ohne Titel
Schau dort kommt die Zeit,
sie will rasch verstreichen,
die Angst ist entsetzt,
ihr kann sie nie reichen.
Schau dort geht die Zeit,
gleich wird sie verfliegen,
Die Angst aber kann
nicht genug davon kriegen.
Schau dort war mal Zeit,
doch die ist vergangen,
Die Angst wartet angstvoll,
auf einen Vorrat einen langen.
Schau dort spielt die Zeit
mit ihrem Verrinnen,
die Angst sie verliert
vor Verlust das Besinnen.
Endlich fasst sich die Angst
und jetzt ist sie bereit
doch nun ist die Zeit
noch lang nicht so weit.
Für meinen Vater, während ich Wiener Würstchen aß
Ich bin mir sicher,
es war meine Rettung,
dass du nicht warm werden wolltest mit mir
und dich verdrückt hast,
kaum dass ich aus der Pelle geschlüpft war.
Überall hättest du sonst deine dicken Wurst-Finger
im zarten Fleisch meines Lebens drin gehabt,
hättest zu allem und jedem
deinen faden Senf dazu gegeben,
an dem ich dann pausenlos
mich zu verschlucken genötigt gewesen wäre.
Alle deine Frauen
haben sich an dir gründlich das Maul verbrannt,
wurden von dir ,du Würstchen, geschwängert,
doch wirklich geschmeckt hat es keiner.
Schnell bekam man zuviel
von deiner groben Wurstigkeit,
erst den Brechreiz,dann das Kotzen.
Es gibt Typen
nach denen stößt einem auf,
ein Leben lang.
Jetzt aber: Deckel drauf !