Monthly Archives: Juni 2016

Liste für den 08.06.2016

Posted on 08 Juni, 2016 in Uncategorized

 

 

 

Liste für den 08.06.2016

 

1.DIE ALTEN HAUSSCHUHE IN DEN MÜLL

2.ZWEI PAKETE KOPIERPAPIER

3.PAPRIKAGEMÜSE MIT BRATKARTOFFELN UND SALAT

4.MEDIZINISCHES FUSSBAD,APOTHEKE

5.BRIEFE ZUR POST

6.BRIEF AN FRITZ SCHREIBEN

7.WÄSCHE WASCHEN,KÜCHENVORHÄNGE BÜGELN

8.TOMATEN,BUTTER,EIER,OLIVENÖL,

9.ABENDTEXTE VORBEREITEN

 

 


Der Teich, 07.06.16 ,22 Uhr

Posted on 07 Juni, 2016 in Uncategorized

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Der Teich

 

In die Latexmatratze geschmiegt,

mein anämisches Tasten nach den ersten Gehirnströmen.

Schluckweise übergeben die Frösche

Ihr blecheimerblaues Gequorre

an das Handy-Gebimmel der Vögel.

Die Sofakatzen kehren zurück aus den mitwissenden Gärten.

vier mal ungläubig zögernd die Turmuhr.

Gleich wird der Funkwecker um Hilfe rufen:

„Drück mich mein Schatz drück mich“.

und ich bringe ihn

mit einem lieblosen Schlag

zum Schweigen .

 

 

in die Latexmatratze geschmiegt,

entgleiten mir die warm übers Dachfenster genieselten

laichschleimigen Binsenzügel.

Noch die ein oder andere erstickte Amselphrase,

dann setzt das Janitscharen-Geplärr zwischen den Mummeln ein.

Die Sofakatzen schleichen sich in die wartenden Gärten,

im Marschtakt zehn Schläge vom Turm.

„Schlaf Liebster“ flüstert mein Wecker

und irgendetwas unverzeihliches verzieht mir

die Gesichtszüge zu einem blödig glücklich dementen Grinsen.

 

 

 

 

Ein-Mann-Ding, Nachverdichtung eines alten Liedtextes aus den Achzigern

Posted on 06 Juni, 2016 in Uncategorized

 

 

Ein-Mann-Ding              posthum für  P.R.

 

Das, mein Lieber, ist es, wenn im Katzenofen,

leise dir die Glut auf deine Kritzelfragen knackt,

und dein Dörrobstschädel Strophen über Strophen,

in den Weckglasvorrat deiner pökelbittren Kellerkladde packt.

 

Das, mein Lieber, ist es, wenn der Wockenwinter,

dir ein Rudel Reime in die Regentonne eist,

und du kicherst dir ein Loch ins Zuckerblumenfenster,

weil dein Zauberbudenzuber sich als  punschverpanscht,

Spruchbesudelt, krummgedudelt obendrein als pissgemantscht

erweist.

 

Das,mein Lieber,ist es,wenn der Greise Kinderschlittenträume

Milchwaldkluten in die Schwarztee-Tränentassen rührt,

und des kalten Iwans borschten durch die Pappelbäume,

dir die Rabenfeder über’s Lumpenbütten führt.

 

Das,mein Lieber,ist es,wenn der Uhrentaktstock,

dir die Wörterhefe in die Modelmulde walkt,

und der Qualquast und der Schreibbock scheinheilbieder,

ihr Gepich-Gefledder auf die Kuchelwände kalkt.

 

Hier ,mein Lieber , ist es, mein zur Sause,

Da,mein Lieber,lad ich hin dich ein,

komm wir blubbern uns nen Schorle-Becher Blödelbrause,

jubeln uns fünf Jeckenjota Jambenjause rein,

um dann jeder wieder ego-man-verzockt

dieses Bisschen Ein-Mann-Ding zu sein.

Felsenfest an seine Knastatur gelogd.

 

Das,mein Lieber,

krass,mein Lieber,

unvollkommen klar mein Lieber,

bestimmt noch dies Jahr,mein Lieber,

und je Sänger um so lieberlicher,

Schluss mein Lieber,

sei dir meiner Liebeslieder sicher.

 

 

 

 


Erstes Buch Hans, Absatz 17. Abendtext am 06.06.2016

Posted on 06 Juni, 2016 in Uncategorized

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Erstes Buch Hans,Absatz 17.

 

Hans findet,

dass es ihm zu gut geht.

Deshalb kehrt Hans

auf dem Weg zur Arbeit

in den Dom ein

und bittet Gott um ein Schmerzmittel.

Gott offenbart ihm Globuli,

die chronische Rückenschmerzen verursachen.

Hans ist hoch erfreut und dankt Gott,

denn jetzt endlich fühlt er sich

von der Realität des Lebens angenommen.


An die unbekannte Geliebte , Abendtext vom 06.06.16

Posted on 06 Juni, 2016 in Uncategorized

 

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An die unbekannte Geliebte

 

Vor einiger Zeit las ich,

dass  Schmetterlings-Männchen

weibliche Pheromone

in einer Konzentration von einem Molekül

pro Kubikmeter Luft aufspüren können

und so über große Entfernungen

zu einem paarungsbereiten Weibchen

gelangen.

 

Mitunter, wenn ich durch den Park

hinunter zum Stadtsee radle,

kommt vom Naturkundemuseum her

eine leichte Brise geflattert.

Ich atme tief ein und habe plötzlich

eine vollkommen sichere Vorstellung

von Dir.

 

Holunder , Überarbeitung ,Liedtext von 1993

Posted on 06 Juni, 2016 in Uncategorized

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Holunder

 

Und plötzlich, da blüht der Holunder,

mitten hinein in dein besonntes Gesicht,

erblüht durch das offene Fenster

deines nackten schwer atmenden Herzens,

dieser Duft aus Katzen und Tanz.

Du siehst ein Elfenbeinleuchten,

hörst das Fabeltier wimmern,

und du spürst auf den Muskeln

die Schlangenhaut schimmern,

während die Dämm’rung die Schatten verbrennt.

 

Trunken,voll junger Gewitter,

die Luft,das lauwarme Bier.

Donnerlallen und Blitzetaumeln

weht rüber vom Schützenfest her,

ersäuft in der Brandung vom Autobahnmeer,

den Nulluhrzug trägt der Wind durch die Luft,

und im Haar der Nacht hängt schwer der Duft,

der Duft vom Heu auf den Wiesen.