Blätter
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Eis und Schnee (aus dem „Liederbuch für kältere Zeiten“)
Stiel dir die Kreuze von den blendenden Gipfeln,
brich eine Welle aus dem Salzschrei der Meere,
hauch dein Herz in die Blumen der klirrenden Scheiben,
gib deinem Lichtpferd die glitzernden Sporen,
setz die hungrige Seele auf die Fährte der Wölfin,
näh dir ein Fell um den Eulenschrei-Traum,
polstre mit Flechte deine Angsthöhlen-Nächte,
lass den Blutmond erstarren zwischen den Schläfen,
stich das Windauge aus,zertritt seine Tränen,
Zersäge die Straßen zum versprochenen Süden,
zerhack dir den Weg in die Stuben der Täler,
staple dein Bleiben auf borkige Haufen,
halt das Feuer am Brennen,das blaurote kalte,
halt das Feuer am Brennen,das singende alte……..Gebet.
Eis und Schnee…Eis und Schnee…Eis und Schnee
Häng deinen Engel an den Liebesnacht-Galgen,
such deine Zunge in der Wort-Endmoräne,
blick in den Spiegel den der Himmel dir vorhält,
bleib wo du bist und erkläre dich kläglich,
wirf dich erneut gegen die Tür deines Herzens,
meide die Höfe auf denen kein Hund bellt,
Eicheln,Kastanien und Nüsse und Kerne,
streu deiner Lebtage unter die Sterne,
jag deinen Glauben hinaus in den Nachtsturm,
lebe von dem was die Armut dir spendet.
Zersäge die Straßen nach versprochenem Süden,
zerhack dir den Weg in die Stuben der Täler,
staple dein Bleiben auf borkige Haufen,
halt das Feuer am Brennen,das blaurote kalte,
halt das Feuer am Brennen,das singende alte…..Gebet.
Eis und Schnee….Eis und Schnee….Eis und Schnee.
Dreiteilige Maquette noch liegend (nach Henry Moore)
Von Boccherini geweckt.
Der Mond zieht an Jupiter vorbei.
Das Näherkommen der Blaulicht-Quarte.
Von der Blaulicht-Quarte geweckt.
Boccherini zieht vorbei.
Das Näherkommen von Mond und Jupiter.
Von Mond und Jupiter geweckt.
Die Blaulicht-Quarte zieht vorbei.
Das Näherkommen von Boccherini.
Trichter und Dichter
Der Trichter hat von sich aus Form,
der Dichter muss sie finden,
den Trichter läuft’s nur so heraus,
der Dichter muss sich schinden.
Dem Trichter weitet es das Haupt,
des Dichters Stirn quält Enge,
beim Trichten da ist alls erlaupt,
beim Dichtern lauern Zwänge.
Der Trichter der verjüngt sich stark,
füllt reichlich Korn in Flaschen,
der Dichter altert merklich,
und leert er seine Taschen,
so ist der Sold arg
kärglich.
Der Trichter ist bunt emailliert,
hängt hübsch am Messinghaken,
der Dichter hat sich ausgeschmiert,
erhängt sich mit dem Laken.
Moral zu dem Getricht:
aus meiner meiner Sicht:
Gibt es nicht.
In’s Mark
Sonntag zwischen unsortierten Büchern,
und des Himmels grau verschliss’nen Wintertüchern,
niemand wird gebraucht,und keiner liebt,
mich erfreut in’s Mark wie es mich gibt.
Stille kommt die Treppe rauf und bleibt,
Stille die nichts will,nur sich betreibt,
Zeilen selbstverständlich eine nach der andern,
durch die Brillengläser lauthals zu den Leselippen wandern.
Schenke Tee ein und spendiere Apfelkuchen,
reihenweise auserles’ne Freunde ,die mich heute hier besuchen,
locker plaudernd,lachend,rezitierend,herzvereint,
dieses Leben-heute ist es wirklich gut gemeint.
Sonntag zwischen unsortierten Büchern,
und des Himmels grau verschliss’nen Wintertüchern,
niemand wird gebraucht und keiner liebt,
mich erfreut in’s Mark wie es mich gibt.
Weltgeschehen
Morgens um fünf,
in den entlaubten Eschen
diskutiert eine Horde Dolen
heftig die Maßnahmen
gegen die Verbreitung des H5N8 Virus.
Im Hintergrund
das sanfte Staubsauger-Geräusch
des Autobahnzubringers.
Ich bin Zeuge
wie man heimlich große Mengen CO2
in der Atmosphäre einlagert.
Vor dem Klinikum
steigt der Rettungshubschrauber auf.
Am Steuer eingeschlafen,
gegen einen Brückenpfeiler geprallt,
werden sie ihm gerade den Motorblock
zwischen den zerquetschten Beinen herausschneiden.
Vom Bett aus,
sanft gevögelt von der Behaglichkeit
meiner Daunendecke,
ruhig aus und ein atmend,
einen leicht ziehenden Schmerz
in der rechten Hüfte,
nehme ich, im Halbschlaf
Anteil am Weltgeschehen.